Abwasser/Stadtentwässerung

Starkregenvorsorge

Ein Starkregenereignis wie es die Innenstadt von Wipperfürth am 29. Mai 2018 getroffen hat wird, da sind sich Experten einig, in Folge des Klimawandels in Häufigkeit und Intensität zukünftig des Öfteren zu erwarten sein. Von Starkregen spricht man, wenn in kurzer Zeit wesentlich mehr Regen als üblich fällt. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Starkregen, wenn mehr als 25 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde zu erwarten sind. Ab 40 l/m² in einer Stunde wird vor extrem heftigem Starkregen gewarnt. Bei dem eingangs erwähnten Ereignis fielen binnen zwei Stunden knapp 80 l/m². Starkregenereignisse treten meist unvermittelt und somit ohne lange Vorwarnzeit auf. Die Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur können immens sein, daher ist eine langfristige Vorsorge empfehlenswert.

Was macht die Stadt

Im Rahmen der Starkregenvorsorge hat die Stadtverwaltung als ersten Schritt die Ausarbeitung eines sogenannten Starkregenrisikomanagement-Konzepts (SRRM-Konzept) in Auftrag gegeben. Mit der Konzepterstellung wurde das Ingenieurbüro Hydrotec aus Aachen beauftragt. Das Gesamtkonzept besteht aus dem Projektbericht und drei Anlagen (Gefahrenkarten_100jährliches Ereignis, Gefahrenkarten_extremes Ereignis und Risikokarten).

Die Erstellung der Starkregengefahrenkarte bildet die Basis für das Gesamtkonzept und ist der erste Schritt zur Planung von baulichen Maßnahmen gegen Überflutung von Gebäuden und wichtiger Infrastruktur, wie z.B. Rettungswegen. Dabei liegt das Hauptaugenmerk darauf, die anfallenden Wassermassen schnellstmöglich in die offenen Gewässer abzuleiten. Gerade bei der Topographie und der teilweise engen Bebauung im Tal der Wupper und ihrer Seitentäler gilt es Abflusshindernisse zu erkennen und Lösungen zu erarbeiten.

Die Starkregen-Gefahrenkarten wurden mithilfe einer Computersimulation, einer sogenannten hydraulischen Modellierung, erstellt. Für die Wipperfürther Kernstadt sowie das Gaulbach- und Hönnigetal wurden zwei Szenarien dargestellt, welche über die untenstehenden Links abrufbar sind:

Außergewöhnliches Ereignis (klicken zum Start der Karte), ein Starkregen von einer Stunde Dauer, mit dem statistisch alle 100 Jahre zu rechnen ist.

Extremes Ereignis (klicken zum Start der Karte), ein Starkregen von 90 l/m² in einer Stunde, ähnlich dem im Mai 2018, welcher zu einem extremen Ereignis führt.

Die Modelle berücksichtigen zum Beispiel Niederschlag, Bebauung und topografische Höhendaten. Mittels der Software wurde berechnet, wohin der Niederschlag fließt. Bei der Berechnung wurde das Kanalnetz nicht berücksichtigt. Der Grund: Bei Starkregenereignissen muss man ohnehin davon ausgehen, dass die Kanalisation ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat.

In einem zweiten Schritt wird die Starkregengefahrenkarte zur Starkregenrisikokarte weiterentwickelt. In der Starkregenrisikokarte werden die Auswirkungen der Überflutungen analysiert und hinsichtlich Ihrer Auswirkungen (sowohl materiell als auch personenbezogen) gewichtet bzw. bewertet. Die sensiblen Bereiche werden in der Karte entsprechend hervorgehoben. Der letzte Baustein des SRRM-Konzepts bildet das Handlungskonzept, worin beispielsweise Maßnahmen zur Prävention zum Objektschutz und Gefahrenabwehr beschrieben werden. Nähere Informationen zum Handlungskonzept und zur Starkregenrisikokarte finden Sie im Gesamtkonzept.

Bereits vor der Konzepterstellung wurden erste bauliche Maßnahmen umgesetzt. So wurde beispielsweise ein zusätzlicher Entlastungskanal mit entsprechenden Ablaufrinnen zwischen der Stursbergs-Ecke und der Lüdenscheider Straße gebaut. Eine Notentlastung am Tiefpunkt der Nordtangente befindet sich als weitere Maßnahme zurzeit in Planung.

Kontakt: Armin Kusche // 02267 64-249 //armin.kusche@wipperfuerth.de

Link zur Simulation: Außergewöhnliches Ereignis  Link zur Simulation: Extremes Ereignis

Projektbericht

Anlage 1 - Gefahrenkarten_100-jährliches Ereignis

Anlage 2 - Gefahrenkarten_extremes Ereignis

Anlage 3 - Risikokarten

 

Stand: August 2024

Wie können Sie sich schützen

Eines vorweg: der Aufenthalt in Kellerräumen die gerade in Begriff sind geflutet zu werden, ist lebensgefährlich und ist unter allen Umständen zu unterlassen! Experimente haben gezeigt, dass durch ein geborstenes Kellerfenster in kürzester Zeit soviel Wasser eintritt, dass Türen durch den Wasserdruck verschlossen werden und Keller binnen Minuten komplett geflutet sind. Da Starkregenereignisse kurzfristig und meist ohne Vorwarnung auftreten, ist ein effektiver Schutz nur durch bauliche Maßnahmen oder automatische Systeme zu gewährleisten. Fachfirmen und Ingenieurbüros bieten dazu diverse Möglichkeiten an, die Verbraucherzentrale bietet darüber hinaus eine unabhängige Beratung für Grundstückseigentümer an.

Kontakt: Holger Löhr // 02267 64-277 // holger.loehr@wipperfuerth.de

Link: Außergewöhnliches Ereignis  Extremes Ereignis

Verbraucherzentrale - Starkregen